Auf gewaltigem, steil aufstrebendem Dolomitfels überragt die Burg Hohenstein weithin den fränkisch-oberpfälzischen Jura. Mit 634 m über Normalnull ist der Hohenstein der höchste bewohnte Punkt Mittelfrankens. In der Ortsflur befanden sich bis vor wenigen Jahren Deutschlands höchstgelegene Hopfengärten (Hersbrucker Gebirgshopfen). Burg und Ort Hohenstein sind stets ein begehrtes Ziel von Erholungssuchenden. Der einzigartige Rundblick von seiner hohen Warte entschädigt für den etwas mühevollen Aufstieg. Romantiker, die das Felsennest gerne als Ritter- oder gar als Raubritterburg sehen möchten, müssen leider enttäuscht werden. Die Burg Hohenstein war von Anfang an eine Verwaltungsburg und der Sitz eines Vogtes, Pflegers oder Amtmannes. Über den Bau selbst sind keine urkundlichen Nachrichten auf uns gekommen. Ihre Entstehung dürfte in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts zurückreichen. Erst im 12. Jahrhundert wird Hohenstein erwähnt. Das war 1163, als die Äbtissin des Klosters Bergen mit Einverständnis des Kaisers Friedrich I. Barbarossa den Sicolinus von Hohenstein zum Vogt über die Güter des Klosters in und um Hersbruck wählte. Die Burg diente als Vogtsitz mächtiger Herren. Bis 1188 waren es zunächst die Grafen von Sulzbach. Zu diesem Zeitpunkt kam die Burg an das hohenstaufische Kaiserhaus, um schließlich nach dem unglückseligem Tode des letzten Staufers Konradin (1268) in den Besitz der Bayernherzöge zu gelangen. Die Legende, nach der Konradin vor seinem Zug nach Italien auf dem Hohenstein sein Testament errichtet und hier von seiner Mutter, der Schwester der Herzöge Ludwig und Heinrich von Bayern, zum letzten Mal Abschied genommen haben soll, entbehrt der historischen Grundlage. Die Bayernherzöge hielten die Burg – mit zeitweiligen Unterbrechungen – bis zum Ausgang des Mittelalters in ihrer Hand. Die mächtige Reichsstadt Nürnberg, der seit 1504 die weitaus meisten Gebiete um den Hohenstein gehörten, kaufte von den Wittelsbachern am 9. Mai 1505 den Hohenstein samt seinen Zugehörungen für 10 000 Gulden. Seitdem blieb der Hohenstein mit seiner Umgebung, ebenso die Pflegämter Hersbruck, Velden, Betzenstein u. a. nürnbergerisch, bis im Jahre 1806 die Reichsstadt mit ihrem riesigen Landbesitz dem Königreich Bayern einverleibt wurde.
Die Zeit der Nürnberger
Aus der über 300 jährigen reichsstädtischen Zugehörigkeit ist zu berichten: Für seine Pfleger des Amtes Hohenstein ließ der Nürnberger Rat 1553 die Unterburg, das sogenannte „Langhaus“ oder auch „Pflegamtsburg“ genannt, errichten. Am 10. Oktober 1590 brannte das Gebäude vollständig aus, das aber bald darauf wiederhergestellt wurde. Für die 1678 errichtete Hohensteiner Schule wurde vom Rat 1685 ein Schulhaus erbaut. 1764 wurde das kleine Pflegamt Hohenstein mit dem Pflegamt Hiltpoltstein zusammengelegt. Von dieser Zeit an wohnte kein Pfleger mehr auf dem Hohenstein. Im Laufe der Jahrhunderte blieb die Burg nicht von Unbill verschont. Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach, der mit der Reichsstadt in Fehde lag eroberte 1553 (2. Markgräfler-Krieg) den Hohenstein und brannte ihn aus. Notdürftig wieder hergestellt, zog sich der Wiederaufbau bis Anfang des 17. Jahrhunderts hin. Im 18. Jahrhundert geschah fast nichts. Gegen Ende desselben verrichtet der Stadtflaschner und Mundartdichter Konrad Grübel von Nürnberg im Auftrag seiner Vaterstadt Flaschnerarbeiten auf der Burg. Dies schildert er in einem launigen Gedicht. Zu seinem Gedenken wurde an der Gaststätte „Zur Felsburg“ eine Grübel-Gedenktafel angebracht und im Lokal eine „Grübel-Ecke“ eingerichtet.
Im Königreich Bayern
Im Jahr 1806 war die gesamte Burganlage, seit Jahrzehnten nicht mehr ausreichend unterhalten, an das junge Königreich Bayern übergegangen. Bereits 1814 verkaufte der Staat die zur Burg gehörenden Felder, Wiesen und Wälder sowie einen Teil der Gebäude auf Abbruch, das „Lange Haus“ – in fünf Parzellen geteilt – und die Burgkapelle „St. Georg“ an Hohensteiner Einwohner zu Wohnzwecken. Der durch Blitzschlag stark beschädigte Bergfried wurde damals fast vollständig abgetragen. Erst ab dem Jahr 1840 begann der bayer. Staat an seinem zurückbehaltenen Eigentum, insbesondere am Palas, mit umfangreichen Sanierungsarbeiten. bis in die neueste Zeit trug dann das Landbauamt Nürnberg stets Sorge für die Erhaltung der Burgruine.
Heutige Eigentumsverhältnisse
Eine wesentliche Änderung in den Eigentumsverhältnissen trat im Jahr 1983 ein. Der Verschönerungsverein Hohenstein e. V., der bereits 1901 die Burgkapelle erworben, diese stilgerecht renoviert und deren kirchliche Nutzung wieder ermöglicht hatte, kaufte vom veräußerungswilligen Freistaat Bayern den Hauptteil der Burg mit dem Palas. Damit wurde der Verschönerungsverein der Eigentümer der gesamten Oberburg, aber auch gleichzeitig der Träger der gesamten Unterhaltspflicht. Allerdings hat der Hohensteiner Verein mit dem Erwerb erfreulicherweise sichergestellt, daß die geschichtsträchtige Burg auch weiterhin der Öffentlichkeit zur Verfügung steht.
Im Jahre 1998 hatte sich der Verschönerungsverein für eine umfangreiche Sanierung der Burg entschlossen. Die erforderlichen Voruntersuchungen und die für die Sanierung erforderliche Finanzierung waren gesichert. Im Frühjahr 2000 sollte mit der Sanierung begonnen werden. In der Nacht zum 25. Februar 2000 stürzte nach Frosteinbrüchen durch einen vorangegangenen sehr kalten Winter, die äußere Schale der Palassüdwand ein und hinterließ ein ca. 40 qm großes Loch in der Mauerwerkswand. Ca. 65 t Mauerwerk verteilten sich auf dem steil abfallenden Burganger.
Der Verschönerungsverein und der Architekt, sowie die Behörden standen vor einem schier unlöslichen Problem, wie z.B. die Finanzierung zusätzlicher Kosten, die durch den Ausbruch entstanden waren, der äußerst schwierigen Abstützung im Bereich des ausgebrochenen Mauerwerks, die Erstellung einer Baustelle, die sich aufgrund ihrer Lage sehr schwierig gestaltete. So musste erst eine Baustraße gebaut werden, auf der der erforderliche Baukran zur Baustelle gebracht werden und außerhalb der Burg aufgestellt werden konnte. Auch während der Sanierung gab es immer wieder Schwierigkeiten, so traten unvorhersehbare Mängel an der alten Bausubstanz der Gebäude und der Außenmauern, sowie im Bereich des Dachstuhls am Palas auf und drohten den engen finanziellen Rahmen zu sprengen.
Trotz aller Schwierigkeiten konnte der gesetzte Zeitplan für die Sanierung eingehalten werden. Die Burg wurde am 23/24.06. 2001 mit einer Eröffnungsfeier wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Da bei der vorgenannten Maßnahme eine statische Konsolidierung der Außenmauern im nordöstlichen Burgbereich wegen Finanzierungsschwierigkeiten zurückgestellte werden musste, wurde von den Verantwortlichen, um weitere schwere Schäden an der Bausubstanz zu vermeiden, auch für diesen Bereich eine Instandsetzung für dringend erforderlich gehalten. Im Frühjahr 2007 wurde dann vom Verschönerungsverein mit der Sanierung der nordöstlichen Burgmauern und der Errichtung eines Naturlehrpfades mit dem Schwerpunkt botanischer Lehrgarten im Burghof nach dem Vorbild alter Bauergärten begonnen.
Es wurden Wild- Gewürz- und Heilpflanzen aus der Umgebung angesiedelt, um den Burgbesucher die Möglichkeit zu geben, heimische, geschützte und vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Kräuter kennen zu lernen. Auch der Bestand der geschützten Hersbrucker Mehlbeere auf dem Felsensporn und an der Rückseite der Burganlage sollte dem Besucher näher gebracht werden.
Für die Sanierung der Burg wurden bis dahin insgesamt ca. 1.000.000,– Euro ausgegeben. Zahlreiche gut markierte Wanderwege führen aus allen Richtungen zum Hohenstein oder von ihm hinweg. Reiche Mischwälder sorgen für gute Luft. Seine ruhige Lage, aber auch das ansprechende Ortsbild, womit bei den Wettbewerben des Landkreises Nürnberger Land mehrmals der 1. Platz belegt wurde, bürgen für Entspannung und Erholung. Der Hohenstein ist bequem zu erreichen: Vor allem auch durch die Nähe zur Autobahnausfahrt Hormersdorf, über gut ausgebaute Straßen und für den Wanderer auf den abwechslungsreichen Wanderwegen durch reizvolle Landschaftsschutzgebiete. Außerdem gibt es nette Gaststätten in und um Hohenstein. Auch eine Reihe von privaten Vermietern ermöglicht ganzjährig Urlaubsaufenthalte. Skifahrer finden am Ort einen Hang mit Skilift.